Digitalisierung und die Auswirkungen auf Mensch, Organisation und Gesellschaft
Unter dem Arbeitstitel "Digitalisierung" haben wir uns diesmal mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Gesellschaft/Unternehmen/Mensch" in Form eines „BarCamps" (vorbereitet von Barbara Eppensteiner und Markus Lang, moderiert von Barbara Eppensteiner) auseinandergesetzt.
Hier ein paar Gedanken, Ergebnisse und Impressionen.
LAB - Impressionen - Juni 2018
Mikrolernen
Wie kann die Einbindung von Mikrolernen in ein bestehendes Bildungsangebot funktionieren und welche erforderlichen Rahmenbedingungen müssen geschaffen werden?
Mikrolernen (englisch microlearning) bezeichnet Lernen in kleinen Lerneinheiten und kurzen Schritten. Allgemein verweist der Begriff „Mikrolernen“ auf die Mikro-Aspekte im Kontext von Lern-, Ausbildungs- und Trainingsprozessen. Häufiger wird der Begriff jedoch spezieller für eine technische Realisierung im Bereich des E-Learnings verwendet, welche die Anwendung neuer Web-Techniken für das E-Learning nutzt. Dabei werden kleine Informationseinheiten und Testfragen über PC oder Handy vom Server abgerufen. Die Software auf dem Server beobachtet den individuellen Lernfortschritt und passt die Fragestellungen und Fragewiederholungen an die bisher richtig oder falsch beantworteten Fragen an.
Inputs zu Agilität/André Häusling im Interview bei AOE (unter anderem auch zur Frage: für welche Organisation sind agile Methoden sinnvoll) finden sich u.a. in dieser Play-List.
Wie kann Europa seinen Platz in der Welt behaupten und wirtschaftlich wieder/ weiter eine Führungsrolle einnehmen? Was sind Schwerpunkte in Europa? Was können wir? Wer sind die Abnehmer?
Europa ist sicher führend auf den Bereichen: Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Ernährung (Bio), soziale Errungenschaften/ soziales Engagement und Bewusstsein. Aufgrund der vielen verschiedenen Nationalitäten und Mentalitäten in Verbindung mit der Erlaubnis zu freiem und liberalem Denken und (noch) starkem sozialem Bewusstsein hat Europa großes Potential für kreative Ideen. Werden diese mit den oben genannten Stärken Europas in Verbindung gebracht, gibt es die Möglichkeit, Lösungen für anstehende Probleme der Menschheit (großes Wort – und dennoch) zu finden, die wirtschaftlichen Aufschwung ermöglichen.
Es können neue, innovative Produkte, Technologien und Dienstleistungen entstehen, die derzeit noch nicht einmal gedacht werden können (das, was über „entweder – oder bzw. sowohl – als auch“ hinausgeht).
Voraussetzungen:
Innereuropäisch grenzübergreifendes Arbeiten mit allen kreativen und visionären Kräften.
Änderungen im Bildungssystem von „Wissen pauken und Vorgedachtes nachbeten“ zu
„vorhandenes Wissen verstehen und neues Wissen generieren“.
Fokus: Wahrnehmen, Umwelt, (soziale) Kommunikation und Kontakte, Bio, Nachhaltigkeit
Mehr Praxisorientierung bei der Lehrerausbildung (nicht nur: ich tausche im Klassenzimmer die Seiten, von der Schulbank auf die Uni retour in die Schule)
Gefahren: Nationalismus, Abschottung, Ängste, Unterbinden der Kreativität des Einzelnen durch Demotivation und das Gefühl der Ohnmacht.
Wenn wir über "Digitalisierung" sprechen fällt rasch der Begriff "Digitales Geschäftsmodell", doch wie dieser definiert ist scheint selbst nach einer Literaturrecherche nicht eindeutig klärbar zu sein. Eine anschauliche Kostprobe von möglichen Begriffserklärungen zeigt Dr. Christopher Schulz, vom Münchner (Unterföhring) Beratungsunternehmens mosaiic GmbH, unter https://www.mosaiic.com/sind-digitale-geschaeftsmodelle-51-gaengige-definitionen-aus-praxis-wissenschaft/. Das Verständnis des Begriffs "Geschäftsmodell" alleine variiert hingegen ungleich geringer und so kann z.B. die Definition im Gabler Wirtschaftslexikon, "Ein Geschäftsmodell (...) ist eine modellhafte Repräsentation der logischen Zusammenhänge, wie eine Organisation bzw. Unternehmen Mehrwert für Kunden erzeugt und einen Ertrag für die Organisation sichern kann" (https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/geschaeftsmodell-52275), als allgemein gültig angenommen werden, insbesondere dann, wenn wir uns darauf reduzieren, dass ein Anbieter nach einem wohlüberlegten Plan in einen Markt eintritt um Dienstleistungen und Produkte anzubieten.
Um einen wettbewerbsfähigen Markteintritt zu erzielen wird der Anbieter in der Regel "state of the art" Technologien nutzen, d.h. in der Produktion dem Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT) Ansatz folgen und für Kommunikation und Vertrieb auf den Möglichkeiten des (mobilen) Internets aufsetzen, also einen möglichst hohen Automatisierungsgrad, d.h. eine weitestgehende IT-Durchdringung respektive Digitalisierung seiner Prozesse anstreben - das Angebot von Handwerkskunst sei hier (teilweise) ausgenommen.
Bedeutet in der Produktion die Digitalisierung neue Produkt(ions)möglichkeiten, wie z.B. den 3D-Druck, und einen Schub an Produktivitäts- und Qualitätssteigerung, verbunden mit Kosteneffizienzvorteilen, so werden Vertrieb, Verkauf und Service digital revolutioniert, wie dies an der Reduktion der Bankfilialen durch e-Banking, dem Marktverlust von Toys are us durch Amazon, den Taxi-Protesten gegen Uber oder dem Widerstand der Hotellerie gegenüber Airbnb beobachtbar ist, um plakative Beispiele zu nennen. Diesen Entwicklungen gemeinsam sind nicht nur die Vorteile für die Anbieter durch die Digitalisierung, wie z.B. die geringeren Investitionskosten für eine digitale Vermittlungsplattform für "Privatzimmer" oder "Mitfahrmöglichkeiten", sondern ebenso der Nutzen der Digitalisierung für den Kunden, wie z.B. einem besseren Marktüberblick durch Preisplattformen wie Geizhals.at, die einfacheren Such- und Bestellvorgänge, 7 x 24 Stunden Verfügbarkeit, dank Smartphone mobil wo immer der Kunde gerade ist, und einer rundum Nachverfolgbarkeit der Warenlieferung an einen gewünschten Ort. Also auch der Kunde fährt, zumindest in seinem Einkaufsverhalten, zunehmend ein "Digitales Geschäftsmodell". Klingt diese Darstellung vorerst nach beginnendem grenzenlosen Schlaraffenland, so hat diese Entwicklung - faktisch einem Naturgesetz folgend - auch eine Kehrseite der Medaille. Diese spiegelt sich in der Sorge des Kunden seinen Arbeitsplatz und sein Einkommen durch die Digitalisierung zu verlieren ebenso wider, wie in den Abwehrmaßnahmen der Anbieter gegen z.B. digitale Vermittlerplattformen, welche versuchen sich zwischen Anbieter und Klientel zu positionieren, dem Marktgesetz folgend, wer die Kundenbeziehung und das Wissen über den Kunden hat, macht das Geschäft. Gerade dies lässt digitale Giganten wie Facebook, Google, Amazon oder Alibaba übermächtig und uneinholbar erscheinen. Daher gilt, befeuert durch Liberalisierungsbestrebungen, wie z.B. für den Bankensektor die PSD II Richtlinie*, für Produkt- und Dienstleistungsanbieter in ihrer digitalen Marktpräsenz führend zu werden, um die Nähe zum Kunden zu wahren, den Kunden und seine Bedürfnisse bestmöglich zu analysieren und mit bedarfsgerechten Angeboten Bedürfnisse zu erzeugen und zu erfüllen.Ein weiterer Ansatz ist zu überlegen, ob Daten, unter Erfüllung der Datenschutz Grundverordnung (DSGVO), d.h. nicht Kundendaten, aus dem eigenen Geschäftsmodell für andere Geschäftsmodelle einen besonderen Wert darstellen und verkauft werden können.
Ein Beispiel ist ein Landwirtschaftsbetrieb der das Pflanzenwachstum und das Wetter digital dokumentiert, sowie seine Ernte digital sortiert. Die daraus resultierende Datensammlung könnte z.B. für (Klima-)Forschung und Saatguthersteller von hoher Bedeutung sein und einen entsprechenden Marktwert repräsentieren. An einem erfolgreichen Traditionsunternehmen, mit (möglicherweise noch) Alleinstellungsmerkmalen am lokalen Markt, mögen diese Gedanken über die Digitalisierung bisher vorbeigegangen sein, doch wird ein Markteintritt eines Mitbewerbers mit komfortablen Bestellmöglichkeiten im Internet, möglicherweise attraktiveren Produktvariationen und -eigenschaften zu einem günstigeren Preis, das Traditionsunternehmen vor größere Herausforderungen stellen und aus dessen Sicht eine disruptive Änderung des Geschäftsmodells erfordern um zu überleben. Eine Abwehrmaßnahme gegen solche disruptiven Umbrüche ist proaktiv die digitalen Möglichkeiten zu prüfen das bestehende eigene Geschäftsmodell zu verbessern oder gar auszuhebeln, um in der Folge dieses neue "Digitale Geschäftsmodell" selbst zu implementieren.
Als ein Beispiel kann ein auf Software-Testen spezialisiertes Unternehmen mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI, Neuronale Netze) Softwaretests automatisieren und sein Testpersonal auf die Einführung dieser KI-Testsoftware und die damit verbundenen neuen Aufgaben umschulen. Der Übergang von einem aktuellen auf ein zukünftiges Marktangebot ist in so einem Fall ein selbstgesteuerter und organischer, während der Mitbewerb unter Druck gerät und mitunter vor besagten disruptiven, schmerzhaften Veränderungen steht. Doch nicht nur die Geschwindigkeit ist in der digitalen Welt ein bedeutsamer Faktor, auch der Effekt der Globalisierung der Märkte durch die Digitalisierung, wie Regionen überspannende Internetangebote, sind eine für uns u.U. noch nicht vollständig vertraute Dimension. Spätestens beim Thema Sicherheit von Daten und IT-Infrastruktur scheint das Bedrohungsszenario eines sogenannten Cyber-Angriffes von den besten IT-Experten (Hackern) der Welt rational nicht mehr erfassbar zu sein, ebenso wie nationale Steuer- und Rechtssysteme erfolglos versuchen den über verschiedenen Kontinenten und Rechtssystemen verschobenen Geldbeträgen und deren Verursacher Herr zu werden. Wir denken bei Einbruchsschutz eher noch an Türschlösser, Eingangstüren und Fensterbeschläge, welche vor den möglicherweise lokal besten Einbrechern schützen sollen.
Wie diese ersten, unvollständigen Aspekte zu "Digitalisierung" und "Digitalen Geschäftsmodellen" bereits erkennen lassen, erleben wir tiefgreifende Veränderungen und sehen uns Chancen und Gefahren gegenüber, die uns auch in unseren kommenden OE-LABs beeinflussen und beschäftigen werden.
*Die Payment Services Directive (PSDII), ist eine seit Jänner 2018 national gültige EU-Directive mit einer Übergangsfrist bis Mitte 2019, welche im Bankensektor zu mehr Wettbewerb führen soll. Dabei erhalten Drittdienste die Möglichkeit Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienste anzubieten, d.h. die Finanzinstitute müssen im Auftrag des Kunden registrierten Drittdiensten die Kontoinformationen bereitstellen, sowie lizenzierten Zahlungsauslösediensten die Zahlungsveranlassung gestatten. Siehe auch: